Donnerstag, 7. August 2008

Goldene Zeiten für den Schienenverkehr in Deutschland

Prognose: Schiene wächst 2008 erneut stärker als Straße

Berlin (pts080807013) - Der Schienenverkehr wird in diesem Jahr erneut stärker wachsen als der Straßenverkehr. Das ist das Ergebnis einer am Mittwoch veröffentlichten Prognose im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums. Demnach soll die Verkehrsleistung des motorisierten Individualverkehrs (Pkw und Motorräder) 2008 im Vergleich zum Vorjahr um 0,5 Prozent sinken, während die Eisenbahnen bei der Verkehrsleistung im Vergleich zu 2007 um 2 Prozent zulegen. Auch im Güterverkehr liegen die Bahnen vor dem Lkw. Laut Ministeriums-Prognose wächst die Verkehrsleistung der Güterbahnen in diesem Jahr um 5,8 Prozent, die der Lkw dagegen lediglich um 5,0 Prozent.

"Die Güterbahnen gewinnen damit das fünfte Jahr in Folge Marktanteile hinzu. Der Schienenverkehr erlebt in Deutschland eine Renaissance", sagte Allianz pro Schiene-Geschäftsführer Dirk Flege am Donnerstag in Berlin. Als Gründe nannte Flege unter anderem die gestiegenen Energiepreise, die die Kunden der energieeffizienten Bahnen nicht so stark treffen wie Straßenverkehrsteilnehmer, sowie das verbesserte Angebot auf der Schiene. "Seit fünf Jahren wächst der Schienengüterverkehr prozentual stärker als der Lkw-Verkehr", so der Allianz pro Schiene-Geschäftsführer. Beim Personenverkehr wachse der Schienenverkehr sogar seit sechs Jahren prozentual schneller als der motorisierte Individualverkehr. Einzige Ausnahme sei das Jahr 2007 gewesen, in dem der Schienenverkehr wegen des Lokführerstreiks leicht zurückgefallen sei.

Flege: "Im Vergleich zum jahrzehntelangen Marktanteils-Niedergang des Schienenverkehrs bis Mitte der 90er-Jahre erleben wir seit fünf Jahren geradezu goldene Zeiten für den Schienenverkehr in Deutschland." Der Allianz pro Schiene-Geschäftsführer appellierte an die Bundesregierung, "massiv und unverzüglich in die Schieneninfrastruktur zu investieren". "Die Infrastruktur muss mit der gestiegenen Nachfrage Schritt halten. Bereits heute gibt es erste Kapazitätsengpässe auf der Schiene", warnte Flege. Eine Verschiebung der für den 1. Januar 2009 vorgesehenen Lkw-Mauterhöhung sei in diesem Zusammenhang "völlig kontraproduktiv". "Dies würde bedeuten, dass im kommenden Jahr kein einziger Kilometer Schienenstrecke neu gebaut werden kann, da ein Großteil der für die Schieneninfrastruktur vorgesehenen Mittel im Haushaltsplan 2009 an die Mauterhöhung gekoppelt ist".

Die "Gleitende Mittelfristprognose für den Güter- und Personenverkehr - Kurzfristprognose für den Sommer 2008" im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums können Sie unter http://www.bvu.de beziehen.

Hintergrundinformationen zur Berechnung der Marktanteile im Personen- und Güterverkehr finden Sie unter Marktanteile der Verkehrsträger.

Die Allianz pro Schiene ist das Bündnis in Deutschland zur Förderung des umweltfreundlichen und sicheren Schienenverkehrs. In dem Bündnis haben sich 16 Non-Profit- Verbände zusammengeschlossen: die Umweltverbände BUND, NABU, Deutsche Umwelthilfe und NaturFreunde Deutschlands, die Verbraucherverbände Pro Bahn, DBV und VCD, die Automobilclubs ACE und ACV, die drei Bahngewerkschaften TRANSNET, GDBA und GDL sowie die Eisenbahnverbände BDEF, BF Bahnen, VBB und VDEI. Die Mitgliedsverbände vertreten mehr als 2 Millionen Einzelmitglieder. Unterstützt wird das Schienenbündnis von 79 Unternehmen der Bahnbranche. (Allianz pro Schiene e.V.)

Montag, 14. Juli 2008

Bahnhof Mühlheim wird umgebaut

Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee hat heute in Vorgesprächen mit der SPD-Vorsitzenden in Nordrhein-Westfalen, Hannelore Kraft MdL und Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld seine Unterstützung für den Umbau des Bahnhofs Mühlheim an der Ruhr deutlich gemacht.

"Das Ergebnis unserer Vorgespräche ist: der Bahnhof Mühlheim kann jetzt umgebaut werden", sagte Wolfgang Tiefensee. "Davon haben die Bürgerinnen und Bürger der Stadt etwas, und die Fahrgäste werden es deutlich komfortabler haben."

Ziel des Umbaus ist die Erneuerung der Hauptfassade, Umbauten im Gebäude selbst und - neben anderen Investitionen - die Herstellung der Barrierefreiheit der Verkehrsstation.

Nach den gegenwärtig vorgelegten Schätzungen der DB Station und Service AG sollen über 4 Millionen Euro in den Umbau des Empfangsgebäudes und der Verkehrsstation fließen. Die Kosten werden sich das Land, der Bund und die DB Station und Service AG teilen. (Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Nr. 195/2008)

Dienstag, 8. Juli 2008

Erster Spatenstich für neue Eisenbahnbrücke bei Kehl

Wichtiger Deutsch-Französischer Brückenschlag

"Der europäische Transitverkehr erhält nun eine neue schnelle Verbindung zwischen Deutschland und Frankreich. Menschen reisen schneller und Güter werden effektiver transportiert." Das sagte Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee heute während des ersten Spatenstichs für die neue Eisenbahnbrücke bei Kehl.

Der Brückenneubau ist Teil des TEN-Projektes Nr. 17 Paris-Straßburg-Stuttgart-Wien-Bratislava, der "Magistrale für Europa".

Tiefensee: "Die Gesamtinvestitionen von 51 Millionen Euro sind gut angelegtes Geld: Bis zum Jahre 2010 wird die neue zweigleisige Eisenbahnbrücke den Rhein zwischen dem deutschen Kehl und dem französischen Straßburg überspannen."

Die neue Brücke ersetzt die eingleisige Brücke aus dem Jahre 1956, die den heutigen Ansprüchen des Hochgeschwindigkeitsverkehrs nicht mehr gewachsen ist. Außerdem wird der unmittelbar angrenzende Bahnhof Kehl umgebaut und um ein elektronisches Stellwerk ergänzt. Dann können die französischen Hochgeschwindigkeitszüge TGV, die seit 2007 Paris, Straßburg, Karlsruhe, Stuttgart und auch München miteinander verbinden, Brücke und Bahnhof mit 160 Kilometern pro Stunde passieren.

Nach einem Abkommen aus dem Jahre 1953 teilen sich Deutschland und Frankreich die Kosten für den Brückenneubau in Höhe von rund 23 Millionen Euro. Nach dem Staatsvertrag vom März 2006 erfolgen Planung, Ausschreibung, Vergabe und Überwachung der Baumaßnahmen durch die Bundesrepublik Deutschland. Die DB Netz AG ist mit der Ausführung der Arbeiten beauftragt.

Auch für die Rheinschifffahrt ergeben sich Vorteile: Die Durchfahrhöhe für Rheinschiffe erhöht sich auf sieben Meter und die Anzahl der Brückenpfeiler im Rhein verringert sich von zwei auf zukünftig nur noch ein Widerlager. Nach Inbetriebnahme der neuen wird die alte Brücke abgebaut.

Bereits im Juni 2006 hatte Tiefensee gemeinsam mit seinen Amtskollegen aus Frankreich, Österreich und der Slowakei in Luxemburg eine Absichtserklärung zur schnellstmöglichen Realisierung unterzeichnet. (Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Nr. 180/2008)

Mittwoch, 30. April 2008

Von der Teilprivatisierung der Deutschen Bahn profitieren vor allem die Fahrgäste

Das Bundeskabinett hat heute Eckpunkte zur Teilprivatisierung der Deutschen Bahn gebilligt. Danach werden 24,9 Prozent des Personen- und Güterverkehrs an private Partner veräußert.

Bundesverkehrsminister Tiefensee sagte nach dem Beschluss des Kabinetts:
"Für die Deutsche Bahn haben wir heute die Signale auf Zukunft gestellt. Von den Privatisierungserlösen werden vor allem die Bahnkunden profitieren. Wir wollen Engpässe im Schienennetz beseitigen, marode Bahnhöfe schneller sanieren und den Lärmschutz verbessern.
Ich bin sicher, dass die Bahn mit der Teilprivatisierung ihrer Verkehrssparten im internationalen Wettbewerb künftig eine hervorragende Rolle spielen wird. Dafür hat der Eigentümer Bund nun die Voraussetzungen geschaffen.
Ich habe mich stets dafür eingesetzt, dass der Konzern nicht zerschlagen wird. Dieses Ziel haben wir erreicht. Es werden lediglich 24,9 Prozent des Personen- und Güterverkehrs an private Partner veräußert. So genannte Heuschrecken bleiben damit außen vor. Eine Aufstockung des privaten Kapitals ist mit mir nicht zu machen." (Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Nr. 100/2008)

Finnetunnel ist ein Schlüsselprojekt für die Hochgeschwindigkeitsstrecke Erfurt - Halle/Leipzig

Schildtaufe der Tunnelbohrmaschine in Sachsen-Anhalt

Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee hat heute in Herrengosserstedt (Sachsen-Anhalt) an der Schildtaufe für die Bohrmaschine des Finne-Bahntunnels teilgenommen. Der Tunnel wird mit einer Länge von 6.970 Metern der längste Eisenbahntunnel der Neubaustrecke Erfurt - Leipzig mit Abzweig nach Halle sein.

Tiefensee: "Mit der Schildtaufe beginnen die Bohrarbeiten für den Finnetunnel. Dieses technisch höchst anspruchsvolle Bauwerk ist ein Schlüsselprojekt für unser Ziel, die wichtige Hochgeschwindigkeitsstrecke von Erfurt nach Halle und Leipzig so schnell wie möglich fertig zu stellen. Dies ist ein guter Tag für die wirtschaftliche Weiterentwicklung der neuen Bundesländer. Das ist aber auch ein klares Bekenntnis zur Schiene als moderner und umweltverträglicher Verkehrsträger. Auf dieser Strecke werden die Züge mit bis zu 300 Kilometern pro Stunde unterwegs sein. Selbstverständlich wird der Finnetunnel mit modernsten Sicherheitseinrichtungen ausgestattet."

Mit dem Finnetunnel entstehen zwei eingleisige Tunnelröhren, die im Rohbau Ende 2011 fertig gestellt sein werden. Beide Tunnelröhren werden alle 500 Meter durch Rettungsstollen verbunden, die mit Schleuseneinrichtungen versehen sind. Nach den Planungen müssen ca. 1,4 Millionen m³ Gestein und Sand abtransportiert werden. Der Tunnel liegt zum Teil 50 Meter unter dem Grundwasserspiegel. Mit der 8,6 km langen Saale-Elster-Talbrücke befindet sich an der Strecke ein weiteres bedeutendes Ingenieurbauwerk im Bau.

"Von dieser Verbindung profitieren vor allem die Bahnkunden. Ab dem Jahr 2015 soll die Fahrzeit zwischen Erfurt und Halle nur noch 31 Minuten betragen", so Tiefensee weiter. "Wenn zwei Jahre später, im Jahr 2017 die Neubaustrecke von Erfurt nach Ebensfeld in Betrieb geht, werden die Züge zwischen Berlin und München nur noch etwas mehr als vier Stunden unterwegs sein. Für den Bau des Finnetunnels wünsche ich allen Beteiligten einen guten Verlauf der Arbeiten. Auch beim Einsatz von modernsten Geräten bleibt es eine anspruchsvolle und gefährliche Aufgabe, einen fast sieben Kilometer langen Tunnel zu bauen. Deswegen gelten den Mineuren meine besonderen Wünsche."

Für den Bau des Finnetunnels stellt der Bund 249 Millionen Euro bereit. (Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Nr. 102/2008)